E-Mail zum Jahreswechsel 21/22

Liebe Mitstreiter

2021 neigt sich dem Ende zu und wir blicken auf ein ereignisreiches Jahr zurück. Seit Gründung war das Hauptanliegen unserer Bürgerinitiative ein umweltverträglicher und bürgerfreundlicher Netzausbau sowohl in Eppstein und als auch in Niedernhausen. Das Ziel sind mastenfreie Wohngebiete mit umweltfreundlichen Trassen-Verschwenkungen der geplanten HGÜ-Leitungen, die die Siedlungsräume weiträumig umgehen. „Die jetzige Trassenführung ist wohl nicht mehr zeitgemäß“, dies stellte unser ehemaliger Bundeswirtschaftsminister Altmaier beim Anblick der Leitungen im Februar 2019 entsetzt fest.

Es sind die TA-Lärm überschreitende Geräuschimmissionen der geplanten HGÜ-Leitung, die eine eingeschränkte Wohnqualität erwarten lassen, sowie die ungeklärten, gesundheitlichen Auswirkungen, insbesondere der Corona Emissionen (Ionen-Strahlung, nicht Covid 19) und der elektrischen und magnetischen Strahlung, die uns Bürger zu Recht beunruhigen. So veröffentlicht das Bundesamt für Strahlenschutz auf seiner Homepage noch heute die Besorgnis erregende Einschränkung: „Die Grenzwerte der 26. Bundesimmissionsschutzverordnung (26. BImSchV) schützen vor allen nachgewiesenen, gesundheitlichen Risiken statischer und niederfrequenter elektrischer und magnetischer Felder, die von Stromleitungen ausgehen. Es gibt jedoch wissenschaftliche Hinweise auf mögliche gesundheitliche Wirkungen unterhalb der bestehenden Grenzwerte und weitere offene Fragen, die im Forschungsprogramm „Strahlenschutz beim Stromnetzausbau“ geklärt werden müssen.“

Das Forschungsprogram des BAfS, das im Juli 2017 angeblich startete, konnte aber bisher mit keinem Ergebnis die offenen Fragen zu den deutschen Grenzwerten klären. Im Gegenteil, in den Niederlanden und in der Schweiz wurden inzwischen wesentlich niedrigere Grenzwerte (Faktor 100!) eingeführt, nur nicht in Deutschland. Zudem müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass es für die Corona-Emissionen überhaupt keine Grenzwerte im Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG) gibt. Auch darauf weist das BAfS zurecht mehrfach in der Vergangenheit hin. Dennoch sieht es derzeit so aus, als ob die Planfeststellung der Bestandstrasse vom Netzbetreiber Amprion GmbH trotzdem mitten durch oder entlang eng bebauter Wohngebiete beabsichtigt ist.

Wir haben auf unserem 9. Ultranet Forum im September eindeutig zeigen können, dass die niedrigen Grenzwerte unserer europäischen Nachbarn durch die bisherigen Trassen in den Wohngebieten nicht eingehalten werden. Wir sind deshalb seit September in regem Kontakt mit allen unseren alten und neuen Bundestagsabgeordneten in Berlin und mit den Sprechern der Fraktionen im Energieausschuss, um die Aufnahme der Niedernhausener D3-Variante in die bevorstehende Planfeststellung doch noch zu realisieren. Der D3-Korridor ist eine umweltfreundliche Verschwenkung, die dem Schutz aller Anwohner gerecht wird. Unsere Forderung wird durch einen offenen Brief an die Bundesnetzagentur und an das Bundeswirtschaftsministerium, unterschrieben von allen Bundestagsvertretern des Rheingau-Taunus-Kreises (SPD, CDU, Grüne, FDP), unterstützt.

Die Eppsteiner Alternative 1 (Umgehung des Industriegebiets Valterweg durch Leitungsverschwenkung) befindet sich im Vorschlagskorridor und wird somit direkt in die Planfeststellung übernommen und von uns weiterverfolgt werden. Alternative 2 verläuft in ca. 400m Entfernung zum Valterweg-Gebiet. Dieser Verlauf erfordert eine geringe Aufweitung des Vorschlagskorridors und braucht, wie die Niedernhausener D3 Verschwenkung, eine positive Entscheidung der Bundesnetzagentur dazu. Wir verfolgen auch dieses Ziel mit allen verfügbaren Mitteln.

Das gesteckte Ziel im Blick wurde auf der diesjährigen Jahresmitgliederversammlung beschlossen, die Ausrichtung des Vereins auch in der Satzung noch mehr auf den Umweltschutz beim Netzausbau zu lenken. Durch gute Verschwenkungen und Leitungsbündelungen sind umweltverträglichere Leitungskorridore zu erreichen und das Neben- und Miteinander von Umwelt, Siedlungsraum und Stromtrassen kann nachhaltig optimiert werden.

Der Verein sieht sich für kommende Einsprüche gut gewappnet und bereitet sich auf juristische Auseinandersetzungen weiter vor, wie es auch unsere Satzung vorsieht. Alle Arbeiten und Bemühungen des Vereins dazu werden durch ehrenamtliche Mitglieder getragen, lediglich für die notwendige Rechtsberatung müssen wir entsprechende externe Unterstützung hinzuziehen.

Die Vereinsführung dankt allen Mitgliedern für Ihre weitere Unterstützung. Die weiter steigende Mitgliederzahl zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Wir wünschen allen Mitgliedern für das Neue Jahr alles Gute, Gesundheit und uns allen viel Erfolg.

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