Elektrisiert – was bedeutet die Energiewende für die Stromnetze in Niedernhausen (PM 220130)

Es vergeht kaum eine Nachrichtensendung in Radio und Fernsehen, die sich nicht mit der Erzeugung und dem Einsatz von Strom für eine CO2 neutrale Zukunft befasst. Der Strom soll nicht nur CO2 neutral erzeugt werden, sondern auch z.B. beim Autofahren und beim Heizen die alten Energieträger Benzin, Öl und Gas ersetzen.

Wenig erfährt man dabei über resultierende Anforderungen an die Strom- und Verteilnetze, die den Strom zu den Verbrauchern in die Haushalte bringen müssen. Jeder kann erahnen, dass durch Ersatz von fossilen Energieträgern im Verkehr und bei den Heizungen durch Strom, die Strommengen nicht nur steigen werden, sondern auch mehr Strom durch die Verteilnetze fließen muss. Das bedeutet nicht zuletzt wesentlich leistungsfähigere Stromnetze und einen entsprechenden Investitionsbedarf für diese Verteilnetze.

Die E-Mobilität ist Teil der Energiewende und bedeutet für die nächsten Jahre eine starke Zunahme von Fahrzeugen, die eine entsprechende Anzahl von öffentlichen und privaten Ladepunkten benötigen. Aber auch die Hauswärme soll durch elektrisch betriebene Wärmepumpen erzeugt werden. In den nächsten 10 Jahren ist nahezu mit einer Verdoppelung der notwendigen Leistung des Umspannwerkes, der Freileitungen und Verteilnetze in den Straßen zu rechnen.

Für Niedernhausen heißt das konkret, das Umspannwerk muss wesentlich leistungsfähiger ausgebaut werden und die Leitungen in den Straßen müssen verstärkt werden. Das erfordert eine ähnliche Kraftanstrengung und mindestens einen ähnlichen Bauaufwand in unseren Straßen, wie schon der Ausbau des digitalen Netzes für schnelle Internetanschlüsse benötigt.

Die BI Umweltschutz Niedernhausen/Eppstein e.V. hat deshalb schon Mitte 2021 eine Metastudie bei der Fa. Consulectra aus Hamburg in Auftrag gegeben, um diese möglichen Auswirkungen auf Niedernhausen erstmals abzuschätzen. Das vorliegende Ergebnis hat den parteilosen Gemeindevertreter Manfred Hirt veranlasst, eine Vorstellung und Diskussion dieser Metastudie im Sozial-, Umwelt- Klimaschutzausschuss der Gemeinde vorzuschlagen.

Ein gemeinsamer, fraktionsübergreifender Antrag an den Gemeindevorstand, mit der Forderung nach einer rechtzeitigen und zukunftsfähigen Planung für die Stromnetze in Niedernhausen im Rahmen der Energiewende soll Klarheit schaffen, so Manfred Hirt. Dieser soll nicht nur eine Abschätzung der Anforderungen an das teilweise gemeindeeigene Verteilnetz der Taunus-Goldener Grund GmbH, sondern auch an die Versorgungsleitungen von Syna und Westnetz, die mitten durch die Gemeinde zum Umspannwerk und wieder aus der Gemeinde herausführen. Das Umspannwerk mitten in Niedernhausen wird gewaltig wachsen müssen, mit größeren Transformatoren, mehr und stärkeren Leitungen und schließlich auch entsprechend höheren Masten.

Will man sich nicht durch die Energiewende in Niedernhausen überrollen lassen, meint Manfred Hirt, muss die Gemeinde eine aktive Rolle einnehmen und rechtzeitige Planungen anstoßen. Nur so kann die Gemeinde die zu erwartenden Veränderungen am Umspannwerk und an den Leitungsnetzen erkennen und das Ortsbild in Niedernhausen planmäßig und zukunftsfähig weiterentwickeln.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*