Messungen und Berichte über zu erwartende Lärmbelastungen sind rar, da es Leitungen dieser Art durch Wohngebiete noch nicht gibt. Wir zeigen im Anhang zwei Berichte von Besuchen an der Leitung in Datteln während des Testbetriebs im Jahr 2012 an, die die zu erwartende Beschallung recht eindrucksvoll beschreiben und seinerzeit in der dortigen Presse (www.aufpunkt.de von Benutzer uwit) veröffentlicht wurden.
Die Artikel sind auch weiterhin auf der Archiv-Webseite archive.org abrufbar.
Artikel 1: Datteln/Waltrop – Knisternde HGÜ- Feldversuche lassen Haare zu Berge stehen
Die knisternde Höchstspannung lässt die Haare zu Berge stehen – soll aber nicht gefährlich sein
Von den seit März 2012 in Datteln/Waltrop stattfindenden Feldversuchen mit Höchstspannungsgleichstrom (HGÜ) gehen laut BezReg Münster und dem Betreiber Amprion keine Gefahren aus. – Amprion berichtet, dass die Grenzwerte eingehalten werden – obwohl es für Höchstspannungsgleichstrom noch garkeine Grenzwerte gibt – usw.
Wir haben die Versuchsanlage einmal von der Nordseite des DEK ´besucht´, während des laufenden Versuchsbetriebes. Das Ergebnis bestätigt die schon zuvor erhobenen Sorgnisse um die Sicherheit des ´Schutzgutes Mensch´.
Die während der Versuche herrschende Atmosphäre haben wir mit einem Video ´sichergestellt´, insbesondere um die prasselnde und knisternde Geräuschkulisse einzufangen.
Zu Beginn haben wir dem Film die Lautlosigkeit gegönnt, die normalerweise an diesem Kanalabschnitt herrscht, nämlich eine wundersame Stille – aufgrund des Baustopps von Datteln4. Die in diesem Video zu hörende Geräuschkulisse (ab der 50. Sekunde) stammt ALLEINE vom Versuchsaufbau/den Höchstspannungs-Impuls-Generatoren.
In Datteln/Waltrop fanden/finden in März/April 2012 Feldversuche zur Technik des Ultranet statt. Dabei sollen 380kV-Wechselstromsysteme zusammen mit 400kV- HöchstGleichspannungsÜbertragungssysteme (HGÜ) auf einer Mastentrasse installiert werden.
- Die Versuche in Datteln/Waltrop sind alles andere als harmlos. Die Betreiber der Versuchsanlage sind die Netzbetreiber Amprion und Transnet BW zusammen mit dem Institut für Hochspannungstechnik an der TU-Dortmund.
Die elektrischen Feldstärken der HGÜ-Technik sind deutlich stärker als bei Wechselstrom und stehen im begründeten Verdacht, die Kinderleukämierate signifikant anzuheben. – wir berichten.
Der Weg auf dem Leinpfad am Kanal wird häufig begangen, besonders von Hundefreunden mit ihren Vierbeinern. Der Verfasser kennt die Verhältnisse auf diesem Weg aus vielfachen Begehungen. Am 23. Mai 2012 waren auf dem Leinpfad dann allerdings ganz neue und unheimliche Wirkungen von der gegenüberliegenden Seite des DEK feststellbar. Wo ansonsten gespenstische Ruhe herrscht, war ein prasselndes Knistergeräusch hörbar, das sich mit zunehmender Nähe zu der Höchstspannungserzeugung verstärkte. Ähnliche Geräusche kennen wir von Begehungen unter 380kV-Höchstspannungstrassen, im Winter bei Vereisung der Leiterseile oder bei nebeligen Wetterlagen.
Hier am Leinpfad des Dortmund-Ems-Kanals in Höhe der Kohlehalden des Altkraftwerks hatten diese Geräusche allerdings eine andere Qualität. Das Geräusch war sehr gleichmässig und sehr intensiv. Der Verfasser war noch ca. 150m von der Höchstspannungserzeugungsanlage entfernt, da fühlte er auf dem linken Arm (den Marx-Generatoren zugewandten Seite) ein immer stärker werdendes Kribbeln. Die Felder waren so start, dass sie einen Stromfluss im menschlichen Körper auslösten, wodurch sogar die ´Haare auf dem linken Arm zu Berge standen´.
Diese Beobachtungen/dieses Fühlen war dann doch geeignet, Ängste auszulösen. Das intensive Prasseln schien mit jedem weiteren Schritt – auf die Anlage zu – weiter zu steigern. Das Gefühl war schon besorgniserregend. Der Verfasser stellte für sich fest, dass es für den Träger eines Herzschrittmachers wohl wenig ratsam sei, sich hier aufzuhalten. Manches mag ein subjektives Empfinden gewesen sein. Nicht subjektiv zu werten ist allerdings das Kribbeln und Aufstellen der Haare – 150 m von der Anlage entfernt !
Eine besondere Nähe zur Höchstspannungsleitung haben die Fahrradfahrer und Fußgänger auf der Löringhofstrasse auf dem Scheitelpunkt der Bahnbrücke – hier beträgt der Abstand dann nur noch ca. 10m !!! – Ob dieser Minimalabstand für einen HGÜ-Betrieb ausreichend ist, darf mit Recht bezweifelt werden. Wird hier mit der Gesundheit der Bürger Schindluder getrieben ? Wir meinen: ja !
Artikel 2: HGÜ-Versuche in Datteln – Und ewig singen die Wiesen.
HGÜ-Versuche wurden ausgeweitet
Über die Dattelner HGÜ-Versuche hatten wir bereits mehrfach berichtet (siehe Linkliste unten). Aus gegebenem Anlass ist dazu inzwischen zu ergänzen.
Eigentlich sollten die HGÜ-Versuche zur Ultranet-Technik (Wechsel- und Gleichstrom-Höchstspannungssysteme auf gemeinsamen Masten) Ende Mai 2012 beendet sein. So war es von Amprion beantragt. Sehr früh (24.04.2012) trat Amprion auch an die Öffentlichkeit und verkündete bereits damals den Erfolg des Versuchsprojektes.
Wo sind die ́erfolgreichen ́ Meßwerte ?
Worin die – früh gemeldeten – Erfolge bestehen, wissen wir bis heute nicht. Das macht nachdenklich und stutzig. Was macht es so schwer, erfolgreiche Versuchsergebnisse wenigstens im Groben öffentlich zu machen? Oder sind die Ergebnisse vielleicht garnicht so positiv? Das würde so manches erklären. Z.B. die plötzliche Ausdehnung des Versuchszeitraumes bis in den Spätsommer 2012, ohne das genaue Ende zu definieren und vor allen, ohne die Gründe dafür zu benennen.
Zu den Ergebnissen/Nebenwirkungen fragen sie nicht ihren Apotheker, sondern lesen sie hier
Wir hatten bereits über die knisternden Nebenwirkungen der Höchstspannungsimpulsgeneratoren berichtet. Das war schon gespenstig und fühlte sich garnicht gesund an.
Vor allem interessieren die Meßwerte zu den elektrischen und – insbesondere – den magnetischen Feldern, die von der Ultranet-Trasse ausgehen. Schließlich gibt es bis heute keine Richt- oder Grenzwerte in der einschlägigen 26. BmSchV dazu für Gleichstrom mit der Frequenz=0 Hz.
Dagegen gibt es aber zahlreiche Veröffentlichungen, die darauf hinweisen, dass Gleichstrom-Höchstspannung zu erheblich höheren Belastungen – gegenüber 50Hz-Wechselstrom oder auch 16 2/3Hz-Bahnstrom – führt! Dass hierzu von der Versuchsleitung immer noch keine Werte veröffentlicht wurden, gibt Anlass zur Sorge. Man könnte auch vermuten, dass sich die zu erwartenden hohen Feldstärken bestätigt haben.
Wir können zwar nicht die Meßwerte schätzen oder erraten, aber immerhin können wir über die subjektiven Eindrücke berichten. Das ist auch eine Form von Ergebnis.
Und ewig singen die Wiesen
Am 23. Juli 2012 – die Versuchsanlage war in Betrieb – durften/mussten wir wieder ein seltsames physikalisches Schauspiel erleben. Bei einem Spaziergang unterhalb des Mastes Nr.3 war es kein Knistern, sondern ein fließähnliches Geräusch, welches eindeutig in den Wiesen unterhalb der Beseilung seinen Ursprung hatte. Es schien so, als würde hier neuerdings ein Bächlein fließen, als würden die Wiesen singen.
Die Erklärung ist einfach: der Montag, der 23. Juli war der erste sonnige Tag – nach Wochen, in denen die größten Regenmengen für einen Juli gefallen sind. Die Wiesen standen noch tief unter Wasser. Als dann am 23. Juli endlich die Sonne schien und die Temperatur auf ca. 25 Grad C anstieg, fingen die Wiesen an zu “dampfen”. Über den Gräsern stand eine dicke Schicht feucht-warmer Luft, die von den elektrischen und magnetischen Feldern stark ionisiert war, sodass die sich entladenden Dämpfe für die plätschernde Geräuschkulisse sorgte. Das klang zwar einerseits gleichmässig eintönig und beinahe beruhigend, war aber angesichts des fehlenden Baches/Wassers ziemlich unheimlich und wirkte eher wie eine Warnung vor etwas Unbekanntem. So als wollten die Wiesen uns singen: “Bleibt lieber fern, hier ist es ziemlich spannend, ihr könntet ziemlich geladen nach Hause gehen”.
Wie hoch müssen die elektrischen/magnetischen Felder sein, um solche Phänomene am Boden auszulösen? Immerhin ist der Abstand zur Beseilung ziemlich groß, da der Abspannmast Nr. 3 zu den größeren Masten gehört.
Seit der 32. KW wird zurückgebaut – der Löringhof ist wieder etwas sicherer
Die Versuche scheinen beendet worden zu sein. Die Anlage befindet sich seit der 32. KW im Rückbau. Die Anbindungen an die 380kV-Beseilung und auch die Hochspannungsimpulsgeneratoren und auch die kugelige Meßsonde sind inzwischen fast vollständig abgebaut. Ein Spaziergang im Löringhof ist wieder sicherer.
Versuche waren wohl nicht sehr erfolgreich
Es mangelte zwar nicht an Erfolgsmeldungen, die kamen sehr früh und eher plakativ daher. Erfolge vermeldet man in der Regel auch mit den zugehörigen inhaltlichen Daten (wenn das denn im Sinne der Sache ist !). Das ist hier nie der Fall. Zwar wurden Funk, Fernsehen und die schreibende Zunft mit der Verbreitung von Erfolgsnachrichten beschäftigt, doch worin diese Erfolge liegen, das bleibt ein Geheimnis von Amprion und TransnetBW.
Die Bezirksregierung hat weggeschaut
Wir hatten bereits festgestellt, dass die Bezirksregierung die Versuche auf Basis von falschen Antragsdaten genehmigt hatte und wohl auch nicht in Kenntnis der einschlägigen 26. BImSchV war (oder nicht sein wollte). Und obwohl wir die BezReg über die Ungereimtheiten informiert hatten, scheint dort niemand die Notwendigkeit eines Eingreifhandelns gesehen zu haben.
Wie man unter solchen Umständen in Zukunft den “Bürgern unter den Ultranet-Trassen” einen gefahrloses Leben vertrauenswürdig vermitteln will, ist angesichts der in Datteln bei der HGÜ-Versuchsanlage gezeigten Informationsverhaltensweisen schleierhaft.
Warten auf die Veröffentlichung der Meßdaten
Die Veröffentlichung der Meßdaten dürfte spannend werden. Und erst recht die Größenordnung der Daten zur Aufnahme in die 26. BImSchV. als Richt-/Grenzwerte für den 0 Hz-Gleichstrom.